Simin Tander

(c) Foto: Dovile Sermokas

Die in 2024 mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie „vokal“ nominierte, deutsch afghanische Sängerin und Komponistin Simin Tander gehört zu den aufregendsten und wichtigsten Stimmen der europäischen Jazz & Worldszene. Sie „balanciert an der Grenze von Schmerz und Schönheit, von Grazie und Leidenschaft“ (Augsburger Allgemeine) und verzaubert mit einem Klangreichtum und einer Intensität, wie man sie selten erlebt. In ihrer mystisch- angehauchten Musik und ihrem aussergewöhnlichen Gesang zeichnet Simin Tander eine faszinierende Route zu ihrem nahöstlichen Erbe und in die Tiefen ihrer Seele. Neben ihren eigenen in englischer und in improvisierter Klangsprache gesungenen Stücke, interpretiert sie auch Texte und Lieder auf Paschtu, der Sprache der Afghanen und ihres früh verstorbenen Vaters. Mit ihrer einzigartigen Art zu Improvisieren, fernab vom traditionellen Scat-Gesang, kreiert Tander eine Klangwelt, voller Mystik und leidenschaftlicher Freiheit.

Simin Tander wird als Tochter einer deutschen Lehrerin und eines afghanischen Journalisten und Dichter in Köln geboren. Im Alter von 10 Jahren beginnt sie Querflöte zu spielen und bemerkt nach einiger Zeit, dass es gar nicht so leicht ist, gleichzeitig zu spielen und zu singen. Schon als kleines Kind entdeckt sie ihre Faszination für die menschliche Stimme, imitiert Alltagsgeräusche und experimentiert mit Lauten und Klängen. Ihre Gesangausbildung beginnt jedoch mit dem klassischen Operngesang. Ihre Liebe für die Improvisation führt sie dann im Jahre 2002 zu einem Jazzstudium in die Niederlande, für das sie einen ihr angebotenen Plattenvertrag bei einem Majorlabel dankend ablehnt. Am ArteZ Konservatorium Arnhem erhält sie sowohl ihren Bachelor- als auch ihren cum laude Masterabschluss in Jazzgesang, Improvisation und Songwriting.

Schon während ihres Studiums erscheint Simin Tander in diversen genreübergreifenden Projekten, spielt auf renommierten Festivals, wie dem North Sea Jazz Festival und etabliert in den Niederlanden schnell einen Namen noch bevor sie jemals ein Album veröffentlicht. Mit ihrem deutsch-niederländischen Quartett veröffentlicht sie dann in 2011 und 2013 zwei hoch gelobte Alben, wovon im Speziellen ihr Zweites, „Where Water Travels Home“ international für Furore sorgt.

Eine Art Meilenstein in Tanders Laufbahn stellt die in 2015 zustande kommende Zusammenarbeit mit dem norwegischen Pianisten Tord Gustavsen dar, welche in das 2016 mit dem „Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichneten ECM Album „What was said“ mündet. Darauf interpretiert sie norwegische, alte Hymnen, die neu interpretiert und in die Sprache Paschtu übersetzt werden. Das Trio spielt über 100 Konzerte weltweit und wird von der Presse gefeiert.

Auf ihrem neuem Album THE WIND (2025, Jazzland Recrodings) fasziniert sie wieder auf Paschtu, aber auch auf Englisch, Spanisch, Phantastisch und Neapolitanisch, gemeinsam mit drei preisgekrönten, international renommierten Musikern. Neben Konzerten auf den wichtigsten Jazzbühnen weltweit, singt Simin Tander des Weiteren z.B. für die UNESCO, UN WOMEN und UNICEF, entwickelt den Soundtrack eines TATORT Krimis, steht auf der Bühne mit dem WDR Rundfunkchor, wird vom Goethe Institut nach Erbil, Irak eingeladen und doziert seit mehreren Jahren Jazz & Pop Gesang an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.